Veröffentlicht: 09/09/2025

So finden Sie die richtige Hausverwaltung für Gewerbeimmobilien

Gewerbe ist kein Nebengeschäft. Wer Büro, Handel, Logistik oder Mixed-Use-Objekte verwaltet, braucht andere Prozesse als im Wohnbereich: mehr Vertragsspielraum, höhere OPEX-Hebel, strengere Betreiberpflichten – und deutlich größere wirtschaftliche Wirkung. Dieser Leitfaden zeigt, worauf Eigentümer bei der Auswahl einer Hausverwaltung achten sollten: klar, praxisnah, mit Checklisten und Fragen für Ihr Erstgespräch.

Warum die Wahl der Hausverwaltung über Rendite entscheidet

Eine starke Verwaltung senkt Leerstand, hält OPEX im Rahmen, überwacht Fristen und macht Entscheidungen datenbasiert. Eine schwache erzeugt Rückstände, Stress mit Mietern und teure Überraschungen in der Due Diligence. Kurz: Verwaltung ist kein Kostenpunkt – sie ist ein Werttreiber. Grundlage dazu: Was macht eigentlich eine Hausverwaltung? und die Unterschiede in der Praxis: Wohn- vs. Gewerbevermietung

15 Kriterien, die wirklich zählen

1) Klare Spezialisierung auf Gewerbe

Fragen Sie nach Referenzen in Ihrem Segment (Büro, Retail, Logistik, Gastronomie, Mixed Use). Eine Verwaltung, die Gewerbe „mitmacht“, ist selten die beste Wahl. Siehe auch: Gewerbeimmobilien vermieten

2) Strukturierte Kaufmännische Verwaltung

Rückstandsmanagement, Index-/Staffelmieten, Kautionen/Bürgschaften, NK-Budgets – mit klaren Verantwortlichen und Eskalationsstufen. Vertiefung: Kaufmännische Verwaltung und Mietausfall vermeiden: Bonität & Sicherheiten

3) Technische Kompetenz & Betreiberpflichten

BMA, RWA, Aufzüge, Türen, Prüfzyklen – die Verwaltung muss Betreiberaufgaben beherrschen und dokumentieren. Mehr dazu: Technische Verwaltung und Betreiberpflichten im Bestand

4) Reporting in Echtzeit

Sie brauchen Kennzahlen statt PDFs: Rückstandsquote, OPEX je m², Fristenmonitoring, Capex-Status, Mieter-Heatmap. So sieht moderne Steuerung aus: Reporting

5) OPEX- und CAPEX-Verständnis

Verwaltung muss Kosten lenken (Energie, Services) und Invests vorausschauend planen. Grundlagen: OPEX in Gewerbeimmobilien, CAPEX und CAPEX vs. OPEX

6) Saubere Nebenkostenlogik

Umlagefähigkeiten, Budgets, Beleglisten, Anpassung der Vorauszahlungen – transparent und prüffähig. Lesen Sie: Betriebskosten bei Gewerbeimmobilien

7) Vertragssicherheit & Entscheidungskompetenz

Was darf die Verwaltung entscheiden? Welche Freigaben holt sie ein? Wie vermeidet sie Schriftformfallen? Hintergrund: Was darf ein Hausverwalter entscheiden? und die Gewerbemietvertrag-Checkliste

8) Digitaler Stack

Ticketsystem, DMS, E-Rechnungen, Submetering, Schnittstellen zu Buchhaltung und Banking. Spart Zeit, verhindert Fehler. Siehe: E-Rechnungen: Vorteile für Hausverwaltung & Eigentümer

9) Onboarding-Plan mit Datenraum

Übergabeprotokolle, Zählerstände, Verträge, Gewährleistungsfristen, Dienstleisterverträge – in 30/60/90-Tage-Pakete gegliedert. Vorlage: Übergabeprotokoll Gewerberäume

10) ESG- & Energiekompetenz

Energieausweise, EPBD-/GEG-Pflichten, Quick-Wins vs. strategische CAPEX – einschließlich Datenbereitstellung für Mieter/Banken. Überblick: ESG in Gewerbeimmobilien und Energieausweis für Gewerbeimmobilien

11) Kommunikation & Erreichbarkeit

Definierte Reaktionszeiten (SLA), klarer Single Point of Contact, Eskalationswege. Und was, wenn niemand reagiert? Hinweise: Hausverwaltung reagiert nicht – was tun?

12) Regionale Präsenz – bundesweit lieferfähig

Kenntnis lokaler Dienstleister und Behörden kombiniert mit überregionaler Skalierung. Für Hamburg relevant: Gewerbeimmobilien-Verwaltung Hamburg

13) Kostenmodell, das zu Ihrem Objekt passt

Transparente Vergütung, klare Leistungsgrenzen, Zusatzmodule. Einordnung: Was kostet eine Hausverwaltung?

14) Risiko- & Gewährleistungsmanagement

Fristen, Mängelprozesse, VOB/B/BGB, Dokumentation – inklusive Arglist- und Nachbesserungslogik. Praxisleitfaden: Gewährleistung im Gewerbebau

15) Vermietungskompetenz & Leerstandsabbau

Zielgruppen, Mietpreislogik, Incentives, Ausbaumodelle, Indexierung – die Verwaltung muss Vermietung mitdenken. Startpunkt: Gewerbeimmobilien vermieten

Fragen fürs Erstgespräch (zum Mitnehmen)

  • Welche drei Kennzahlen sehen wir monatlich im Reporting?

  • Wie sieht Ihr Onboarding-Plan für 90 Tage aus?

  • Wie managen Sie Betreiberpflichten und dokumentieren Prüfungen?

  • Wie sichern Sie Schriftform & Fristen in Mietverträgen?

  • Wie viele Objekte/Einheiten betreut der zuständige Manager parallel?

  • Welche Tools nutzen Sie (Tickets, DMS, E-Rechnung, Submetering)?

  • Wie sieht Ihr Mahn- und Sicherheitenprozess aus?

  • Welche Gewerbe-Referenzen sind mit unserem Objekt vergleichbar?

Warnsignale, die Sie ernst nehmen sollten

  • „Das machen wir später“ bei Onboarding, Datenraum oder Energieausweis

  • Kein klares Eskalationsschema, unklare Zuständigkeiten

  • Nur PDF-Reports ohne Live-Daten und ohne KPIs

  • Unpräzise Nebenkostenlogik, keine Belegtransparenz

  • Reaktive statt proaktive Kommunikation mit Mietern und Behörden

Vergütungsmodelle richtig einordnen

Pauschalen sind planbar, aber definieren Sie Leistungsgrenzen. Module (z. B. Vermietung, Projektsteuerung) können sinnvoll sein. Achten Sie auf Transparenz, Kündigungsfristen und Leistungskennzahlen.

Einordnung: Was kostet eine Hausverwaltung?

Wechsel der Hausverwaltung – Schritt für Schritt

  1. Vertrag prüfen, ordnungsgemäß kündigen.

  2. Übergabeplan und Datenraum definieren (Verträge, Protokolle, Zähler, Sicherheiten).

  3. Mandate & Vollmachten umstellen (Bank, SEPA, Energie).

  4. Mieterkommunikation, Dienstleisterbriefing.

  5. Erste Monats- und Quartalsreports der neuen Verwaltung abfordern.

Fazit: Hausverwaltung als Rendite-Hebel

Die richtige Hausverwaltung liefert Struktur, Transparenz und Geschwindigkeit – und macht Ihre Immobilie wirtschaftlich stärker. Achten Sie auf Spezialisierung, Reporting und belastbare Prozesse. Dann wird Verwaltung vom Kostenfaktor zum Renditehebel.

PROREALES – Gewerbeimmobilien, digital verwaltet, persönlich betreut.
Mehr über uns: Für Eigentümer & Investoren · PROREALES – Hausverwaltung · Unsere Leistungen · Reporting

FAQ

Wie finde ich die richtige Hausverwaltung für Gewerbeimmobilien?

Spezialisierung, belastbare Referenzen, Live-KPIs und ein klarer 30/60/90-Tage-Onboardingplan.

Welche Kennzahlen sollten monatlich im Reporting stehen?

Rückstandsquote, OPEX je m², Fristen- und Prüfkalender sowie Status laufender CAPEX-Maßnahmen.

Ab wann ist ein Wechsel der Verwaltung sinnvoll?

Wenn KPIs fehlen, Betreiberpflichten nicht dokumentiert sind oder Reaktionszeiten und Eskalationswege wiederholt nicht eingehalten werden.

Welche Vergütungsmodelle sind üblich?

Fixpauschale mit definierten Leistungsgrenzen, ergänzt um optionale Module wie Vermietung oder Projektsteuerung.

Autor: Jan-Niklas Carl

Jan-Niklas Carl ist Geschäftsführer der PROREALES Management GmbH in Hamburg – spezialisiert auf die Verwaltung und wirtschaftliche Optimierung von Gewerbeimmobilien. Als geprüfter Immobilienfachwirt (IHK) und ausgebildeter Immobilienkaufmann vereint er operative Erfahrung mit strategischem Blick. Seine Expertise liegt in der strukturierten Steuerung komplexer Immobilienbestände – mit digitalen Prozessen, rechtlicher Klarheit und wirtschaftlicher Präzision. Wer Gewerbeimmobilien effizient, transparent und zukunftsorientiert verwalten will, findet in ihm einen Partner mit Weitblick und Haltung.

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